Schulklassen unterstützen die Neophytenbekämpfung
29.06.21
In Zusammenarbeit mit der Oberstufe Montlingen konnten wir mit den Schülern die Neophyten Bekämpfung in Angriff nehmen.

Erster Tag mit der 1. Oberstufe Montlingen

Goldrute und Berufskraut?
Vielleicht noch nie gehört, aber sicher schon gesehen, bewusst oder unbewusst. Sie gehören nämlich zu den Neophyten, also Pflanzen, die eingeschleppt wurden und bei uns nicht heimisch sind. Da sie sich schnell verbreiten und einheimische Pflanzen verdrängen, sagte die Klasse 1sa an einem schwülen Freitagnachmittag Anfangs Juni ihnen den Kampf an. Bewaffnet mit Schaufeln und Gartenhandschuhen rupften die fleissigen Schülerinnen und Schüler zahlreiche Neophyten in der Renaturierung in Rüthi aus.

Nach dem Motto einmal ist kein mal

Zweiter Tag mit der 3. Oberstufe Montlingen

An einem Montagnachmittag Ende Juni haben die Wahlfachklassen der 3. Oberstufe aus dem Bereich Holz- und Metallwerken ihre Werkzeuge mit einer Gartenschaufel getauscht. Bei der Renaturierung des Binnenkanals in Rüthi wurde vor allem das Berufskraut ausgerissen, um dessen Ausbreitung einzudämmen.

Der Rheintaler Binnenkanal bedankt sich für beide Einsätze bei der Oberstufe Montlingen.

 

BERUFSKRAUT

Hintergrund
Das Einjährige Berufkraut wird 30 bis 100 Zentimeter hoch und erinnert entfernt an ein hochgewachsenes Gänseblümchen. Ursprünglich stammt es aus Nordamerika und wurde im 18. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa gebracht. Leider verwilderte es schnell und breitete sich in der Folge als invasive Pflanze in ganz Mitteleuropa aus.
Das invasive Unkraut wächst besonders gerne auf Flächen, die selten gemäht werden. Es besiedelt vor allem Böschungen, Wegränder und kiesige Areale aber auch Magerwiesen, Buntbrachen und Naturschutzgebiete. Sogar Flachdächer nimmt es inzwischen in Beschlag.

Auswirkungen
Durch seine starke Ausbreitung verdrängt das Berufkraut einheimische Pflanzenarten und kann so die Artenvielfalt auf unseren Wiesen und Ruderalstandorten reduzieren.
Das Berufkraut kann auch in die intensiv genutzten Weiden eindringen. Es ist zwar nicht giftig, doch die Kühe fressen die Pflanze nicht gerne. Darum bleibt sie stehen, versamt und breitet sich weiter aus. Das Problem ist inzwischen so frappant, dass den Landwirten mit betroffenen Flächen unter Umständen Beiträge gekürzt werden können.

Ausbreitungs-Strategie
Die rasante Verbreitung verdankt das Berufkraut seinen zahlreichen Samen. Eine einzige Pflanze produziert bis zu hunderttausend Flugsamen, die durch den Wind verbreitet werden. Dadurch kann sie innert kurzer Zeit ein grosses Gebiet befallen, weshalb alle in der Region bei der Bekämpfung mitmachen müssen! Zudem überdauern die Samen lange Zeit im Boden. Darum können auch nach der Beseitigung aller Mutterpflanzen immer wieder neue Sämlinge spriessen. Entgegen ihrem Namen ist die Pflanze zwei- oder gar mehrjährig. Das heisst, wenn sie nicht ausgerissen wird, kann sie Jahr für Jahr Tausende weitere Samen produzieren.

Bekämpfung
Die Bekämpfung ist schwierig und muss über viele Jahre erfolgen. Einzelpflanzen können relativ einfach ausgerissen werden. Die Sanierung einer stark befallenen Fläche ist hingegen sehr schwierig, da aus den im Boden eingelagerten Samen immer wieder neue Pflanzen entstehen.

Das können private Gartenbesitzer tun
Durch die zahlreichen Samen können Gärten und auch Flachdächer zu Verbreitungs-Hotspots des Einjährigen Berufkrauts werden und benachbartes Acker-, Wiesland oder Naturschutzflächen befallen. Deshalb sollte man unbedingt jede einzelne Pflanze im eigenen Garten möglichst vor dem Blühen mitsamt Wurzel ausreissen. Mähen alleine reicht nicht, da die Pflanze nach wenigen Wochen wieder zu blühen beginnt. Blühende Pflanzen müssen sofort in einen Kehrrichtsack gefüllt und der Kehrichtverbrennung zugeführt werden. Nur nicht-blühende Pflanzen dürfen kompostiert oder als Grüngut entsorgt werden.
Das Wichtigste ist, dass das Einjährige Berufkraut nicht zum Blühen kommt.