Die Geschichte des Rheintaler Binnenkanal

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Messtelle RBK

St. Margrethen

Gleisanschluss Station, Au

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Blick in Richtung Neugasse Widnau

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Messtelle Postbrücke BK, Widnau

Messtelle Postbrücke BK, Widnau


Situation 3 Brücken

(oben 1906, unten 1944)

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Steinebachsämmler bei Sennwald

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Messtelle Rietaach, Rebstein

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NEUE MESSSTELLE IN PLANNUNG

NEUE MESSSTELLE IN PLANNUNG

SAK Kraftwerk, Montlingen

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Booteinlassstelle

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AK Kraftwerk, Oberriet

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SBB Brücke , Rüthi

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Renaturierung Rüthi

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Messtelle RBK Rüthi

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SAK Kraftwerk Lienz, Altstätten

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Rillisdammschleuse

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Schluuchschleuse Verbindung WBK mit Reinthaler Binnenkanal

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Steinebachsämmler

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Ursprung vor 1900

In urgeschichtlicher Zeit war das st.gallisch-vorarlbergische Rheintal von Gletschern bedeckt. Durch das Abschmelzen bildete sich dann der Bodensee, der anfänglich das ganze Rheintal ausfüllte. Der Alpenrhein und andere Flüsse schütteten das Tal mit Ablagerungen immer mehr auf und drängten den See zurück. Bis ins Frühmittelalter wurde dieser Siedlungsraum spärlich bewohnt. Urkunden aus dem 9. Jahrhundert erwähnen Orte in Rheinnähe und lassen eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung erkennen.
 

Wichtiger Verkehrsweg

Der Bodensee und der Rhein wurden intensiv als Verkehrswege genutzt. Vor Hunderten von Jahren war der Rhein in unserer Region schiffbar. Viele Waren wurden bis in das Gebiet von Hohenems rheinaufwärts gebracht. Von Ufer zu Ufer herrschte ein reger Fährbetrieb, um Personen und Pferdefuhrwerke zu transportieren.
 

Hochwasserschutz gefordert

Bis Ende des 19. Jahrhunderts war der Rhein ein wilder Fluss, der sein Bett immer wieder neu formte. Ständig musste mit Überschwemmungen gerechnet werden, die den Begriff „Rhein-Not“ prägten. Mit der stärker werdenden Besiedelung des Rheindeltas wurde ein besserer Hochwasserschutz gefordert.
 

Entwässerung der Rheinebene

Für eine wirkungsvolle Entwässerung der Rheinebene war nicht nur die Korrektion des Rheins notwendig, sondern auch der Bau der Binnenkanäle beidseits des Rheins. Die Rheinregulierung wurde mit dem Staatsvertrag von 1892 zwischen Österreich und der Schweiz besiegelt.
 

Bau

Der Rheintaler Binnenkanal (RBK) wurde im Zuge der Rheinkorrektion zwischen 1894 und 1906 erstellt. Er nimmt das Wasser zahlreicher Seitengewässer auf, die früher über die Rheintalebene in den Rhein entwässerten. Schon früh wurde erkannt, dass nebst der Rheinkorrektion auch eine Regulierung der Binnengewässer notwendig war. Im 19. Jahrhundert wurden verschiedene kleinere Projekte für die Binnengewässer entworfen und einzelne Massnahmen umgesetzt.Mit mässigem Erfolg. Erst der Staatsvertrag zwischen Österreich und der Schweiz im Jahre 1892 ermöglichte es, nebst der Rheinregulierung auch die Binnengewässerkorrektion wirkungsvoll an die Hand zu nehmen.
 

Vorfluter unterhalb St. Margrethen

Dank der Einleitung des Rheins in den Fussacher Durchstich stand der alte Rheinlauf von St. Margrethen bis zum Bodensee als wirkungsvoller Vorfluter für den Rheintaler Binnenkanal zur Verfügung. Dieser Hauptkanal sollte dann zur Entwässerung für die ganze Rheinebene von St. Margrethen bis Sennwald dienen.
 

Schwierigkeiten während Bau

Mit der Verlegung von Bahn und Strasse wurden ersten Vorarbeiten für den Bau des Rheintaler Binnenkanals 1894-1895 am Monstein vorgenommen. Der Kanal selbst wurde in den Jahren von 1896 bis 1906 erstellt. In den ausgedehnten Torfstrecken waren grosse Schwierigkeiten zu überwinden. Auch Hochwasser während der Bauzeit brachten erhebliche Mehrkosten mit sich.
 

Wasserkraftwerke zur Stromgewinnung

Damit keine übermässig grossen Kanaltiefen entstanden, erforderten die Gefällverhältnisse den Bau von Absturzbauwerken bei Lienz, Blatten (Oberriet) und Montlingen. Bei diesen drei Gefällsstufen wurden Wasserkraftwerke zur Stomgewinnung errichtet. Diese leisten noch heute einen wichtigen Beitrag zur regionalen Stromversorgung.
 

Herausforderungen

Die Wasserqualität der grossen Flüsse und Seen hat sich im Kanton St.Gallen in den letzten Jahrzehnten weiter verbessert. Mikroverunreinigungen aus Haushalt, Industrie und Landwirtschaft stellen aber nach wie vor grosse Herausforderungen für den Gewässerschutz dar. Die Wiederherstellung einer natürlichen Gewässerstruktur und die Schaffung von Lebensräumen am Gewässer stellen grosse Herausforderungen dar, da der Binnenkanal mehr Raum benötigt. Dadurch kann wiederum die Abflussmenge erhöht werden. Hochwasserschutz und Ökologie gehen also Hand in Hand.
 

Revitalisierung

In den vergangenen hundert Jahren wurden in der Schweiz tausende von Kilometern an Fluss- und Bachläufen verbaut, begradigt, eingeengt oder in Röhren unter den Boden gelegt – zum Schutz vor Überschwemmungen, zur Gewinnung von Land oder um eine rationellere Bewirtschaftung zu ermöglichen. Inzwischen hat sich die Philosophie geändert. Die Bedeutung der Gewässer als Lebensraum für Pflanzen und Tiere wurde erkannt.
Den grössten Gewinn für die Natur bringen Revitalisierungen, wenn sie nach einem übergeordneten Konzept vorgenommen und aufeinander abgestimmt werden. Dank dem Abschluss einer Programmvereinbarung «Renaturierungen» mit dem Bund kann der Kanton Projekte für Revitalisierungen mit Beiträgen unterstützen.
 

Hochwasser in den 80-er Jahren

Hochwasserereignisse in der 80-er Jahren sowie um die Jahrtausendwende haben eindrücklich aufgezeigt, dass der Rheintaler Binnenkanal vor allem im Raume Rüthi und Widnau die übermässigen Wassermassen nicht mehr wirkungsvoll ableiten kann. Überflutungen von Wohn- und Industriegebieten haben zu grossen Schäden geführt.
 

Hochwasser 1999

Während ein erstes Hochwasser am 12./13. Mai 1999 oberhalb Widnau die üblichen leichten Überschwemmungen Höhe „Mosanger“ verursachte, entstanden dann knapp eine Woche später an Pfingsten gravierende Schäden im Siedlungsgebiet von Widnau und Rüthi. Nach intensiven Regenschauern von bis zu 80 mm in 24 Stunden führte der Binnenkanal wieder Hochwasser. In Widnau wurden Hochwasserspitzen von 120 m³/s, in St. Margrethen von 140 m³/s gemessen. Solche Abflüsse wurden seit dem Bau des Binnenkanals vor über 100 Jahren noch nie verzeichnet.
 

Hochwasser 2013

Die Einsatzkräfte, die beim grossen Hochwasser vom 1. und 2. Juni 2013 im Einsatz standen, haben eine ausserordentliche Leistung erbracht und hervorragend zusammengearbeitet. Doch trotz Dauereinsatz konnte das Hochwasser entlang des Rheintaler Binnenkanals nicht verhindert, sondern nur das Ausmass der Überflutungen eingeschränkt werden. Dafür verantwortlich waren vorwiegend zwei Gründe: Die Niederschlagsmengen Ende Mai und anfangs Juni gehörten zu den grössten, die je gemessen wurden. Zudem waren die Böden wegen des regnerischen Frühlings bereits völlig übernässt und konnten die Wassermengen nicht mehr aufnehmen.

Bewirtschaftungsstrassen

Aus den Unterhaltspisten entlang des Kanals wurde mit der Zeit Kieswege und befestigte Strassen. Diese Wege werden heute für die Bewirtschaftung sowie als Verkehrswege für Radfahrer, Inlineskater und Fussgänger genutzt. Bei den Kieswegen müssen jährlich die Schlaglöcher ausgebessert werden.