Virtuelles Lagezentrum in der Testphase
11.04.18

Das aktuelle Hochwasserschutz-Vorprojekt, das virtuelle Lagezentrum im Rahmen des Notfallschutzkonzepts sowie das Hochwasser anfangs September bildeten im vergangenen Jahr die Tätigkeitsschwerpunkte des Zweckverbands Rheintaler Binnenkanalunternehmen.

Künftig sollen die Einsatzkräfte und die Bevölkerung dank einem SMS-Warndienst vor dem Hochwasser gewarnt werden können, berichtete Verwaltungsratspräsident Roland Wälter an der Delegiertenversammlung.
Die Öffentlichkeit und interessierte Kreise wurden bis zum Sommer 2017 an vier Veranstaltungen über das Hochwasserschutz-Vorprojekt am Rheintaler Binnenkanal ausführlich informiert. In der Folge wurden Ende Juli die Ingenieurarbeiten für die Planung des Bau- und Auflageprojekts ausgeschrieben. Sieben Angebote gingen ein, wobei die Ingenieurgemeinschaft Holinger AG aus Winterthur und B+S Ingenieure AG aus Zürich den Zuschlag erhielt. «Die detaillierten Ergebnisse werden Ende 2019 erwartet», erklärte Präsident Roland Wälter an der Delegiertenversammlung des RBK-Zweckverbands im Auer Restaurant Engel.

Am meisten Wasser im September
Im Rahmen des Hochwasserschutzes wurde im Sommer/Herbst 2017 die vierte Etappe des Lettenabtrags in Angriff genommen. Die bearbeitete Länge in den Gemeinden Au, Montlingen und Rüthi/Lienz betrug rund drei Kilometer. «Das abgetragene Material konnte entweder zur Bodenerhaltung oder zur Aufschüttung am äusseren Rheindamm in Rüthi wiederverwendet werden», führte Roland Wälter in seinem Bericht zum Geschäftsjahr aus.

Nach starken Regenfällen am 31. August 2017 und einer anschliessenden Starkregenfront spitzte sich anfangs September die Hochwassersituation am Rheintaler Binnenkanal zu. In Rüthi liess man im Gebiet Kamor/Neue Welt Wassersperren aus Sandsäcken erstellen, in Widnau kamen die Beaver-Schläuche zum Einsatz. Mit 116 m3/s wurde am 2. September 2017 die höchste Abflussmenge des Jahres gemessen.

Messstellen Widnau und Rüthi angepasst
Aus dem Notfallschutzkonzept wurden weitere Massnahmen realisiert. So konnte im Dezember 2017 nach intensiven Planungs-, Programmierungs- und Montagearbeiten das virtuelle Lagezentrum und die beiden angepassten Messstellen Widnau und Rüthi den Probebetrieb aufnehmen. Dank dem virtuellen Lagezentrum besteht die Möglichkeit, sämtliche Messstellen samt detaillierten Daten online aufzurufen und die Hochwasserlage mittels frei wählbaren Zeitperioden genau zu analysieren. Auch sind die beiden Messstellen so konfiguriert, dass sie sowohl die Einsatzkräfte alarmieren, als auch die Bevölkerung vor dem Hochwasser warnen können. Die definitive Inbetriebnahme ist nach einer Test- und Analysephase im 2. Quartal 2018 geplant.

196’000 Franken Gewinn
Die Delegierten nahmen den Geschäftsbericht des Präsidenten wohlwollend zur Kenntnis und genehmigten die Jahresrechnung 2017, den Voranschlag 2018 und die Finanzplanung 2019 bis 2023 diskussionslos. Die Jahresrechnung 2017 schliesst mit einem Gewinn von 196’000 Franken ab, bei einem Gesamtaufwand von 920’000 Franken. Massgeblich zu diesem guten Ergebnis beigetragen haben Minderausgaben beim Hochwasserschutzprojekt, beim Unterhalt revitalisierter Strecken und beim Brückenunterhalt. Das Eigenkapital beträgt nun rund 1,2 Mio. Franken. Das Budget 2018 gestaltet sich bei einem Gesamtaufwand von 1,2 Mio. Franken ausgeglichen. Die grössten Ausgabeposten resultieren aus den Arbeiten für den Hochwasserschutz bei den Dreibrücken sowie für die fünfte Etappe des Lettenabtrags.

Gewässerräume festlegen
Im Anschluss an die Delegiertenversammlung informierte Dr. Roland Hollenstein der Holinger AG über die aktuelle Ausarbeitung des Bauprojektes Hochwasserschutz sowie über die Terminplanung. Anschliessend referierte Michael Matzig der ERR Raumplaner AG aus St. Gallen über die Grundsätze bei der Festlegung der Gewässerräume. Dabei seien stets auch der Hochwasserschutz, die Gewässernutzung und der technische Zugang zum Gewässer zu berücksichtigen. Anhand von drei Anwendungsbeispielen verdeutlichte er die mögliche Ausgestaltung am Rheintaler Binnenkanal.