Hochwasserschutzprojekt Binnenkanal: Solidarität ist gefragt
15.09.22

«Mehr Entgegenkommen» wünschen sich die Ortsgemeinden Berneck und Balgach von den Proponenten des Hochwasserschutzprojektes Binnenkanal. Was aber nicht zu Verzögerungen führen darf. Ein Kommentar von Chefredaktor Dr. Gerhard Huber

Bettina Lüchinger, Präsidentin der Ortsgemeinde Berneck, und Albert Weder, Präsident der Ortsgemeinde Balgach, fordern in einem Interview mit dem «Rheintaler» mehr Aufmerksamkeit beim Hochwasserschutzprojekt Rheintaler Binnenkanal. «Als diejenigen, die nur und keinen Nutzen haben, würde man etwas mehr Kulanz und Entgegenkommen erwarten.»

Für Jahrhundertereignis geplant
Mit dem Bau des Drosselbauwerks «Drei Brücken» samt Dämmen entlang der Rietstrasse in Balgach soll der Rheintal-Binnenkanal für ein «Jahrhundertereignis» fitgemacht werden. Dass dies unabdingbar notwendig ist, hat man vor kurzer Zeit gesehen, als schwere, nur einen Tag lang andauernde Niederschläge beinahe zu Überflutungen des bewohnten Gebiets von Widnau geführt haben.
Man darf sich gar nicht ausmalen, wenn es einmal mehrere Tage derart stark regnen sollte. Was in Zeiten des Klimawandels und der Extremwetterereignisse mit Sicherheit innerhalb der nächsten zwanzig Jahre passieren wird. Wenn ein so genanntes 300-jähriges Wetterereignis droht. Um die schlimmsten Überschwemmungsschäden, die in die hunderte Millionen gehen würden, zu vermeiden, ist daher keine Zeit zu verlieren.

Hausaufgaben gemacht
Der Zweckverband Rheintaler Binnenkanal hat mit dem jetzt vorliegenden und im April 2023 öffentlich aufzulegenden Projekt seine Hausaufgaben gemacht. Es wurden im Vorfeld Gespräche mit den von einem Rückstau im Anlassfall betroffenen Pächtern und natürlich auch mit den Eigentümern der Grundstücke geführt und in den weit überwiegenden Fällen bereits Vertragsabsprachen getroffen.
So werden natürlich die Landwirte für die gewollte Überfllutung der von ihnen genutzten Grundstücke Ernteausfallsentschädigungen beziehen. Und jene, die Grundstücke abtreten müssen, werden ebenfalls entschädigt. Punktum.

Vorgangsweise nicht zielführend
Angesichts dessen, dass man sich bis zur öffentlichen Auflage noch in der Vorbereitungs- und Verhandlungsphase befindet, erscheint mit die Vorgangsweise der eingangs genannten Ortsgemeindepräsidenten als nicht zielführend. Jetzt als verschnupfte, weil offenbar mehr Entgegenkommen und Beachtung verlangende Beteiligte mit diffusen Forderungen an die Öffentlichkeit zu kommen, wird nur bisher nicht vorhandene Fronten aufbauen.
Und verzögern, was unbedingt getan werden muss. Nämlich Solidarität mit der von künftigen Überschwemmungen betroffenen Wohnbevölkerung zu zeigen, und so rasch wie möglich das Rheintal überschwemmungssicher zu machen. Ohne wenn und aber.

Dr. Gerhard Huber, Chefredaktor rheintal24.ch
rheintal24/gmh/uh