Hochwasserschutz am RBK – erste Modellversuche erfolgreich
27.01.22

Der Hochwasserschutz am Rheintaler Binnenkanal schreitet voran. Vertreterinnen und Vertreter der Rheintaler Gemeinden und des Kantons St.Gallen haben Mitte Januar das Modell in der Versuchsanstalt Obernach der Technischen Universität München besucht.

In Obernach finden derzeit Modellversuche statt. In einer Versuchshalle wurde das Gebiet «Drei Brücken» inklusive Drosselbauwerk und Dämmen in den Dimensionen 1:40 nachgebaut. Mithilfe des Modells können die Projektverantwortlichen die Auswirkungen einer Hochwassersituation simulieren. Bereits die ersten Versuche haben gezeigt, dass Drosselbauwerk, Rückhalteraum und Entwässerung wie erwartet funktionieren. Das Modell macht sichtbar, wieviel Wasser das Drosselbauwerk zurückhalten muss, um die unteren Siedlungsgebiete optimal vor Hochwasser zu schützen.

Erste Versuche erfolgreich

Die Gemeinde- und Kantonsvertreterinnen und -vertreter erlebten die Simulation eines Hochwassers mit Einstau- und Entwässerungsprozess live mit. Mithilfe des Modells können die Versuche visualisiert und erlebbar gemacht werden. Zudem helfen die Simulationen den Projektverantwortlichen Funktionalität und Abläufe der Drosselung besser zu verstehen. «Wir haben bereits gesehen, dass unterschiedliche Wasserspiegellagen im Bereich des Drosselbauwerks und des Schwemmholzrechens. Das hilft uns, die Zuströmung und die Drosselung zu optimieren», sagt Roland Hollenstein, Gesamtprojektleiter Hochwasserschutzprojekt RBK. Weitere Besichtigungsfahrten werden organisiert. Die Termine für die Bevölkerung werden in Kürze publiziert.

Drosselbauwerk und Rückhalteraum gegen Hochwasser

Ein neues Drosselbauwerk im Binnenkanal bei den «Drei Brücken» soll künftig die Wasserabfluss-menge regulieren und die darunterliegenden Gebiete vor Hochwasser schützen. Bei grossen Abflussmengen kann das Wasser gedrosselt und so das notwendigste Wasser im Rückhalteraum zu-rückgehalten werden. Dazu ist ein rund ein Kilometer langer Hauptdamm entlang der Rietstrasse vorgesehen. Das Projekt ist auf ein statistisch gesehen alle hundert Jahre stattfindendes Hochwasser ausgelegt.

Hochwasserschutz unverzichtbar

Gleichzeitig sollen der Rheintaler Binnenkanal und die Rietaach im Gebiet «Drei Brücken» zum Naherholungsgebiet und die Gewässer ökologisch aufgewertet werden. Die Gesamtkosten des Hochwasserschutz-Projekts mit allen Begleitmassnahmen belaufen sich auf rund 41 Millionen Franken. Davon tragen Bund und Kanton rund Zweidrittel. Der restliche Betrag wird auf die Gemeinden aufgeteilt. Wie notwendig ein guter Hochwasserschutz ist, haben Ereignisse in der Vergangenheit gezeigt. Das Schadenpotential durch Hochwasser am Binnenkanal ist hoch. Besonders die Gemeinden Widnau und Au waren in den Jahren 1999, 2013 und 2017 von schweren Überschwemmungen betroffen, die jeweils Schäden in Millionenhöhe zur Folge hatten. Die Zuflüsse aus dem Appenzellerland verschärfen die Hochwassersituationen jeweils und wirken sich auf die Seitengewässer und auf die Einleitungen aus der Siedlungsentwässerung aus. Laufen die Arbeiten am Projekt planmässig voran, können die Hochwasserschutzmassnahmen ab 2025 umgesetzt werden. Es wird mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren gerechnet.