Böschung ausmagern und Insekten schützen
06.07.20

Der Gewässerraum dem Rheintaler Binnenkanal entlang wird neu mit einem speziellen Mähbalken und Auffangkorb gepflegt. Ziel ist ein ökologischer Unterhalt, bei dem möglichst wenig Insekten zu Schaden kommen und bei dem die Böschung ausgemagert wird.

Der Zweckverband Rheintaler Binnenkanal hat bei der Pflege der Böschungen auf das Mähen mit Mähbalken und Auffangkorb umgestellt. «Dies fördert die Biodiversität», erklärt Sascha Weder, Geschäftsführer des Zweckverbands Rheintaler Binnenkanal. Ausschlaggebend für die Anpassung des Vorgehens war, den heute geltenden Vorgaben von Kanton und Bund im Gewässerraum gerecht zu werden. Längerfristig will man so dem Binnenkanal entlang Magerwiesen fördern. «Durch das Abtragen des Schnittgutes werden die Böschungen ausgemagert. In vier bis sechs Jahren sind erste Ergebnisse der Ausmagerung sichtbar und die Unterhaltskosten für das Mähen sollten wieder sinken. Wir brauchen also etwas Geduld», sagt Sascha Weder.

Mehrere Schritte notwendig
Im Vergleich zum früheren Mulchen oder Mähen ist der Aufwand mit dem neuen System wegen zwei zusätzlichen Arbeitsschritten und der Entsorgung des Schnittgutes deutlich höher. Damit steigen auch die Kosten. Wieviel kann erst grob abgeschätzt werden, da dieses Jahr der Unterhalt erstmals grossflächig und möglichst konsequent mit dem Mähbalken und Auffangkorb ausgeführt wird. Heute wird zuerst das Bankett geschnitten. Danach werden die Flächen von der Wasserkante bis zum Bankett in einem Arbeitsschritt gemäht und das Schnittgut gesammelt. Teilweise wird der Saum direkt am Wasser als Lebensraum für Kleinlebewesen belassen. Zudem müssen die Bäume und Sträucher von Hand ausgemäht werden. Das gesammelte Schnittgut wird ein paar Tage am Wegrand zwischengelagert. «So haben die Insekten und Lebewesen die Möglichkeit wieder zurück in die Böschung zu wandern. Das Schnittgut trocknet in dieser Zeit an und verliert dadurch an Gewicht», schildert Sascha Weder die Vorteile des Vorgehens. Das saubere Schnittgut wird interessierten Landwirten abgegeben, der Rest wird in der Biogasanlage in Widnau in Energie umgewandelt.

Klare Vorgaben
«Wir sind überzeugt, dass wir mit den angepassten Unterhaltsarbeiten die Böschungen schonend und zeitgemäss pflegen», sagt Sascha Weder. Für ihn ist das Jahr 2020 ein Pilotjahr: «Wir werden die Wirkung und die Kosten analysieren und in die Planung der Mäharbeiten für das Jahr 2021 einfliessen lassen.» Langfristig gesehen dürfte sich zumindest die Menge an Schnittgut reduzieren. Durch das Ausmagern der Wiesen wird der dichte Bewuchs abnehmen. Das Vorgehen des Zweckverbands Rheintaler Binnenkanal erfüllt zudem die neusten, gesetzlichen Anforderungen. Im Gewässerraum ist es nämlich inzwischen Pflicht, dass die Böschungen nur noch mit dem Mähgerät bearbeitet wird. Auf das Mulchen wird fast gänzlich verzichtet.

Bildlegende:
Sascha Weder (l.), Geschäftsführer Zweckverband Rheintaler Binnenkanal, und Markus Zellweger, Vorarbeiter beim Rheinunternehmen, verfolgen den Einsatz des Mähbalken samt Auffangkorb. Pro Arbeitstag kann so eine Strecke von rund einem Kilometer gepflegt werden. Foto: Ralph Dietsche