Die Bauarbeiten für den Ersatz der Sternenbrücke in Diepoldsau haben begonnen. Ab November kann der motorisierte Verkehr den Binnenkanal wieder queren. Bis zur Realisierung der neuen Brücke mussten etliche Hürden genommen werden.
Es war ein langer Weg, bis der Baustart der neuen Sternenbrücke über den Rheintaler Binnenkanal in Diepoldsau erfolgen konnte. Diese Woche sind die Baumaschinen der Firma A. Käppeli’s Söhne AG für die Vorarbeiten aufgefahren. Voraussichtlich im November soll die Brücke mit einer Fahrbahnbreite von 4,8 Metern und einer Spannweite von 25 Metern in Betrieb genommen werden. Ab dann können Fahrzeuge mit einem Gewicht bis zu 19 Tonnen den Binnenkanal wieder queren. Die heute bestehende, inzwischen 118 Jahre alte Brücke, ist seit 2012 für den motorisierten Verkehr aus Sicherheitsgründen gesperrt. Dies führte dazu, dass Anwohner wie auch Versorger und Rettungsdienste teilweise längere Umwege in Kauf nehmen mussten und so für Mehrverkehr im Quartier sorgten.
Ersatz war schon lange geplant
Der Ersatzbau der baufälligen Brücke war schon lange geplant. Gemeindepräsident Roland Wälter erinnert sich: «Bereits mein Vorgänger hatte die Investition im Jahr 2004 das erste Mal in die Finanzplanung aufgenommen.» Verschiedene Herausforderungen verzögerten die Umsetzung. Unter anderem erregte sich gegen ein erstes Projekt in der Bevölkerung Widerstand. Um eine mehrheitsfähige Brücke projektieren zu können, wurde an runden Tischen mit den Einsprechern, Anstössern sowie Fachplanern verhandelt und nach der besten Lösung gesucht. 46 Varianten wurden geprüft. Der Prozess sowie das vorgeschlagene Projekt verknüpft mit der «Tempo-30-Zone Heldstrasse» konnte im August 2015 über 100 Interessierten vorgestellt werden. Opposition gab es keine, aber im Nachgang eine Einsprache gegen den Ersatzbau und eine gegen die Tempo-30-Zone. Diese wurden vom Gemeinderat abgewiesen. Der Rekurrent beschritt in der Folge den Rechtsweg bis vors Verwaltungsgericht des Kantons St.Gallen, respektive das Bundesgericht. Im Dezember 2019 wurde auch diese Beschwerde abgewiesen. Die Baukredite in der Höhe von 930’000 Franken für den Ersatz der Sternenbrücke sowie 330’000 Franken für die Sanierung der Heldstrasse mit Anpassungen zur Tempo-30-Zone, wurden in der Folge ins Budget 2020 der Gemeinde Diepoldsau aufgenommen, welches die Bürgerinnen und Bürger an der Urne genehmigten.
Besondere Bauweise
Der Ersatzbau der Sternenbrücke wird nun vor Ort an erhöhter Lage betoniert und danach abgesenkt. «Dieses Vorgehen ist notwendig, damit die Durchflusskapazität des Binnenkanals während der ganzen Bauzeit gewährleistet bleibt», erklärt Gemeindepräsident Roland Wälter. Bei der Planung der neuen Brücke wurden die aktuellsten Anforderungen an die Hochwassersicherheit berücksichtigt. Die bestehende Brücke bleibt bis zur Fertigstellung der neuen Brücke für Radfahrer und Fussgänger passierbar. Erst wenn die neue Brücke fertiggestellt ist, wird die alte zurückgebaut. Wenn die Bauarbeiten planmässig fortschreiten, kann der Ersatzbau bis im November fertiggestellt und im Dezember zusammen mit den Anwohnern offiziell eingeweiht werden. Dank der Verknüpfung vom Ersatzbau mit der Tempo-30-Zone wird gewährleistet, dass der wieder in Betrieb genommene Verkehrsweg für die Durchfahrt unattraktiv bleibt und die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmende erhöht wird. Die direkte Brücken-Verbindung entlastet die Anwohner zudem vom Umfahrungsverkehr und verkürzt die Anfahrtszeiten von Rettungskräften in Notfällen.
Bildlegende: Freuen sich über den Baustart der neuen Sternenbrücke: Ingenieur Victor Bigger (v.l.) und Bauleiter Marcel Brunner von Bänziger Partner AG, Patrik Thür, Leiter Hochbau, A. Käppeli’s Söhne AG, Guido Seiz, Leiter Unterhaltsdienst Gemeinde Diepoldsau, Polier Thomas Bislin und Gemeindepräsident Roland Wälter. Foto: radi