Günstigere und sicherere Wege
28.11.18

Der Zweckverband Rheintaler Binnenkanal hat eine Teststrecke errichtet, die durch die Färbung auffällt. Ziel ist es, den Unterhalt zu minimieren und das Velofahren sicherer zu machen.
All jene, die viel mit dem Velo entlang des Binnenkanals und des Alten Rheins unterwegs sind, kennen die Problemzonen, an denen man das Zweirad gut im Griff haben sollte. Löcher auf den Naturwegen, tiefe Stellen mit feinem und grobem Kiese sowie Spurrillen erschweren das Fahren und erhöhen die Sturzgefahr.

Unterschiedliche Belagarten im Test
Geregnet hat es nicht. Dennoch ist der Naturweg entlang des Binnenkanals zwischen Tratt- und Blattenhof auffallend fleckig, mal heller, mal dunkler und auf Höhe einer kleinen Fussgängerbrücke sogar grünlich. Auch die Beschaffenheit der Beläge unterscheidet sich, mal ist das Material lockerer, dann fester.

Bei erwähntem Stück Weg entlang des Kanals handelt es sich um eine Versuchsstrecke, auf der unterschiedliche Belagarten eingebaut wurden. «Auf einem Abschnitt haben wir einen bituminösen Belag eingebaut, der durch das Amt für Umwelt in St. Gallen bewilligt ist», sagt der RBK-Geschäftsführer Urs Müller, «anderswo einen Ragazer Belag. Auch Andeer-Granit kommt zum Einsatz, mit dem man auf einer Teststrecke in Diepoldsau gute Erfahrungen gesammelt hat. «Bis heute haben wir auf dem Teilstück praktisch keine Unterhaltsarbeit leisten müssen», sagt Roland Wälter, Präsident des RBK und der Gemeinde Diepoldsau. Velofahrer lobten den Andeer-Belag in höchsten Tönen.

Erstmals zum Einsatz im Rheintal kommt ein Belag aus «Ragazerplanie». «Erfahrungen haben gezeigt, dass die abgestufte Ragazerplanie von 0 bis 15 Millimeter – sachgemässer Einbau vorausgesetzt – Belastungen aushält, bei denen Kiesgemische mit hohem Rundkornanteil bereits versagen», sagt Christian Rutzer, Verkaufsberater der Logbau AG in Maienfeld. Der Fachmann hat den Aufbau der «Ragazerplanie» am Binnenkanal begleitet. Die dauerhafte Bindung eines Naturbelags werde durch den enthaltenen Feinstanteil erzielt.

Weniger zahlen und besser fahren
Um diese Bindung zu verstärken, werde «Ragazerplanie» mit einer Extraportion mineralischen Feinstoffen «getunt». Pro Jahr ist im RBK-Budget ein Betrag von 135000 Franken enthalten, für Unterhaltsarbeiten an den Wegen. «In einem Jahr geben wir mehr, dann wieder weniger aus, wie etwa heuer», sagt Urs Müller. Die Naturstrassen, die teils mit schweren Landmaschinen befahren werden, hätten aufgrund der Trockenheit weniger unter der Belastung gelitten als in anderen Jahren.

Im nächsten Frühling wollen die Fachleute die Teststrecke etwas genauer unter die Lupe nehmen. Erweist sich ein Material als besonders geeignet, könnten neue Beläge am Binnenkanal sukzessive zum Einsatz kommen. Bestenfalls wird der Unterhalt günstiger und das Velofahren komfortabler.

Den Belastungen des landwirtschaftlichen Verkehrs müsste der Weg allerdings ebenfalls standhalten. Und je nach Material wären sanierte Abschnitte für ein paar Wochen nicht begeh- oder befahrbar. (Der Rheintaler, 28.11.2018)